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Versorgungsstruktur

Das Palliative Care Angebot ist in der Schweiz auf zwei Ebenen angesiedelt. In der Versorgungsstruktur unterscheidet man zwischen der allgemeinen Grundversorgung und der spezialisierten Palliative Care.

Versorgungsstruktur
Versorgungsstruktur BAG
Phasen und Ebenen der Versorgung
Vernetzungsstruktur palliative ostschweiz

Grundversorgung

Die meisten Menschen in einer palliativen Situation benötigen keine komplexe Behandlung und können im Rahmen der Grundversorgung behandelt werden – im Spital, im Alters- und Pflegeheim oder zu Hause. Diese allgemeine palliative Behandlung und Begleitung wird von Hausärztin oder Hausarzt, Spitex oder Pflegefachpersonen sichergestellt. Weitere Fachpersonen der Seelsorge, Sozialen Arbeit oder Psychologie werden bei Bedarf hinzugezogen. In jedem Fall liegt das zentrale Bestreben darin, die Lebensqualität von Betroffenen bestmöglich zu erhalten.

Hausärztinnen und Hausärzte, Heime, Spitäler und ambulante Spitex-Dienste sorgen dafür, dass die Grundversorgung in Palliative Care flächendeckend gewährleistet ist. Etwa 90 Prozent der Patientinnen und Patienten werden durch die Grundversorgung betreut, auch in der Phase schwerer Krankheit und Tod.

Anlaufstellen in Ihrer Nähe

Hier finden Sie eine Auflistung von Anlaufstellen in Ihrer Nähe.

zu den Anlaufstellen

Spezialisierte Palliative Care

Die spezialisierte Palliative Care kommt zum Einsatz, wenn eine instabile Krankheitssituation, eine komplexe Behandlung oder spezielle Bedürfnisse vorliegen, denen in der Grundversorgung nicht ausreichend Rechnung getragen werden kann. Auch spezialisierte Palliative Care kann im Spitalbereich, im Langzeitbereich und im ambulanten Bereich angeboten werden. Es wird unterschieden zwischen ambulanten und stationären Angeboten.

Die spezialisierte Versorgung ergänzt die Grundversorgung, wenn Betroffene besondere Leistungen benötigen. Entsprechend braucht es auch flächendeckend spezialisierte Dienste. Auf nationaler Ebene sind sieben Bereiche der spezialisierten Palliative Care definiert. 

  • Spitalstruktur mit Palliative Care Auftrag
  • Sozialmedizinische Institution mit Palliative-Care-Auftrag
  • Tages-/Nachtstrukturen (Tages-/Nachthospiz)
  • Palliativambulatorium
  • Palliativ-Konsiliardienst (spitalintern)
  • Mobiler Palliativdienst (spitalextern)
  • Freiwillige

Eine Spitalstruktur mit Palliative Care Auftrag kann eine Station innerhalb eines Spitals sein oder eine eigenständige Einrichtung (z.B. Klinik), die stationäre Leistungen der Palliative Care mit eigener ärztlicher und pflegerischer Leitung anbietet. Ein spezialisiertes, interprofessionelles Palliative-Care-Team kümmert sich in ganzheitlichem Ansatz um die Patientinnen und Patienten und deren nahestehende Bezugspersonen. Eine Spitalstruktur mit Palliative-Care-Auftrag ist in der Regel autonom bezüglich Aufnahme/Triage, Behandlung und Entlassung von Patientinnen und Patienten. Eine Notfallaufnahme ist rund um die Uhr möglich. 

Eine Sozialmedizinische Institution mit Palliative-Care-Auftrag ist eine eigenständige Einrichtung oder Abteilung der Langzeitpflege. Es werden Patientinnen und Patienten betreut, deren Krankheitssituation mehrheitlich stabil ist, jedoch eine komplexe Behandlung erfordert und stationär erfolgt. Ein spezialisiertes, interprofessionelles Palliative-Care-Team kümmert sich in ganzheitlichem Ansatz um die Patientinnen und Patienten und deren nahestehende Bezugspersonen. Freiwillige Mitarbeitende sind integraler Bestandteil des interprofessionellen Teams. Eine sozialmedizinische Institution mit Palliative-Care-Auftrag ist autonom bezüglich der Aufnahme, der Behandlung und der Entlassung von Patientinnen und Patienten.

Angebote in der Ostschweiz

Stationäres Hospiz St. Gallen

Hospiz im Werdenberg

Diese Einrichtungen bieten Palliativpatientinnen und -patienten die Möglichkeit, tagsüber ausserhalb ihrer gewohnten Umgebung an verschiedenen Aktivitäten teilzuhaben bzw. die Nacht in einem professionalisierten Setting zu verbringen. Diese Angebote sind in der Regel an eine sozialmedizinische Institution mit Palliative-Care-Auftrag angeschlossen. Sie bieten Behandlung, Beratung und Begleitung durch ein spezialisiertes, interprofessionell arbeitendes Palliative-Care-Team mit Unterstützung durch freiwillige Mitarbeitende. Bei Tagesstrukturen dienen zusätzliche psychosoziale und therapeutische Angebote dazu, den Tag zu gestalten und die Gemeinschaft mit anderen Betroffenen zu erleben. Das Tages- oder Nachthospiz kann als eigenständiges Angebot von allen Palliativpatientinnen und -patienten in Anspruch genommen werden.

Das Palliativambulatorium ist eine Einrichtung innerhalb von oder in Verbund mit einem Akutspital und wird in der Regel in Verbindung mit einer spezialisierten Palliativstation oder -klinik angeboten. Ein interprofessionell arbeitendes Palliative-Care-Team beurteilt, behandelt und begleitet die Patientinnen und Patienten und deren nahestehenden Bezugspersonen.

Der Palliativ-Konsiliardienst wird von einem spezialisierten, interprofessionellen Team im Spital gebildet und wendet sich in erster Linie an das betreuende ärztliche Personal und Pflegepersonen in den Stationen und in den Ambulatorien, erst in zweiter Linie an die Patienten und deren Angehörige. Der Dienst ist beratend tätig und bietet seine Erfahrung bei der Bewältigung komplexer Situationen von Patientinnen und Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen an, entweder in Form einer einmaligen Beratung oder einer langfristigen Betreuung. 

Der mobile Palliativdienst ist ein spezialisiertes Team, das sich in erster Linie an die professionellen Betreuenden der Grundversorgung zu Hause und im Pflegeheim wendet. Er ist beratend und anleitend tätig und bietet seine Erfahrung in Palliative Care auf dem Niveau der spezialisierten Palliativversorgung an. Das Team des mobilen Palliativdienstes unterstützt ausserdem die Übergänge zwischen Spital und häuslicher Versorgung und stellt somit den Drehpunkt jedes regionalen oder lokalen Palliativnetzes dar. 

Auch Freiwillige können Teil des interprofessionellen Teams und der palliativen Versorgung sein. Wichtig ist, dass sie entsprechend vorbereitet und kontinuierlich begleitet werden. Idealerweise geschieht dies in einer geführten Gruppe von Freiwilligen, die sukzessiven in Palliative Care geschult werden. Freiwilligengruppen der Palliative Care bieten den Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen eine Begleitung während der Krankheitszeit und der letzten Lebensphase an. Dadurch leisten sie einen bedeutenden Beitrag, dass kranke Menschen am Ort ihrer Wahl betreut werden können. Zu bedenken ist aber, dass Freiwilligengruppen die Fachpersonen nur ergänzen und nicht ersetzen können.

Nationale Strategie Palliative Care

In der Schweiz ist Palliative Care ein fester Bestandteil der Gesundheitspolitik. Bund und Kantone haben eigens eine «Nationale Strategie Palliative Care» entwickelt und darin Ziele in den Bereichen Versorgung, Finanzierung, Sensibilisierung, Bildung und Forschung definiert. Als eine zentrale Massnahme wurden die «Nationalen Leitlinien Palliative Care» erarbeitet. Sie beschreiben Definition und Grundwerte, Zielgruppen, Behandlungsorte und Leistungserbringer von Palliative Care. Hier können Sie das Dokument herunterladen.

«Nationalen Leitlinien Palliative Care»

Mehr Informationen finden Sie auf der Website von palliative ch

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